Liebe Leser,

 

hier finden Sie Leseproben unserer Texte. Interessantes und Fachliches – aber auch Skurriles rund um Marketing und Kommunikation. Mal ausführlich, mal kurz und knapp. Mal laut, mal leise. Auf jeden Fall ohne Regeln und Grenzen.


Fundstück aus 10/2019

Gut gemeint und schlecht geschrieben (Teil II)


Die hessische Gemeinde Walluf, Weinfreunden als Tor zum Rheingau bekannt, freut sich auf die Aufwertung ihrer Rheinufergestaltung. Warum dort jetzt die Bagger anrollen, erläutert dieses Bauschild:

 

Bleibt nur zu hoffen, dass die beauftragten Unternehmen mit der Landschaftsgestaltung besser zurechtkommen als mit der deutschen Sprache. Denn was als bürgerfreundliche Information gedacht war, entpuppt sich als bürokratisches Formulierungsmonster.

 

Schade und leider kein Einzelfall. Ob Behörden, Verbände oder andere Organisationen: Viele tun sich extrem schwer, wenn sie für die Öffentlichkeit formulieren. Das muss nicht sein, denn jeder kann verständlich und wirkungsvoll schreiben – ein Gewinn für die eigene Karriere und den Arbeitgeber. Dazu braucht es keine dicken Schulbücher und wochenlange Seminare. Wir zeigen Ihnen wie. Einfach anrufen (06123-502780) oder mailen (info at fleischer-online.de).



Fundstück aus 09/2019

Gut gemeint und schlecht geschrieben (Teil I)


Der Rektor ärgerte sich mächtig: Ständig entsorgten Hundebesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner im Garten seiner Schule. Also machte er einen Aushang:


Wer nur im Vorübergehen einen flüchtigen Blick auf den Aushang wirft, fühlt sich weder als Hundebesitzer noch als Hobbygärtner angesprochen. Und wer dann tatsächlich liest, spürt auch nicht annähernd den Druck einer motivierenden Handlungsaufforderung. „Es wäre wirklich wünschenswert“ ist an Unverbindlichkeit kaum zu übertreffen.

 

So wie der wackere Rektor quälen sich viele Nicht-Texter um den heißen Brei. Statt deutlich zu sagen, was sie eigenlich wollen. Wenn das auch in Ihrem Umfeld gelegentlich vorkommt, buchen Sie einfach für Ihre nächste interne Veranstaltung die 30-minütige Keynote „Texten für Nicht-Texter“ von Eckhard Fleischer.

Mehr Infos? Einfach anrufen.



Fundstück aus 05/2019

Jubiläum am BER: Wetten, dass?


Der neue Berliner Flughafen ist zwar noch nicht fertig, feiert aber schon Jubiläum: Genau 2.500 Tage sind seit dem ursprünglichen Eröffnungstermin vergangen. Dabei hatte Manfred Körtgen, seinerzeit Technikchef des BER, vollmundig verkündet „Der Inbetriebnahmetermin 3. Juni 2012 ist unwiderruflich.“

 

Er war einer der ersten in einer langen Reihe von gebrochenen Versprechen – von Hartmut Mehdorn, ehemals Chef der Flughafengesellschaft, („Der Starttermin 2017 für den Hauptstadtflughafen ist sicher“) über Engelbert Lütke Daldrup, Flughafenkoordinator in der Senatskanzlei, („Ich bin zuversichtlich, dass wir uns im Herbst 2017 über den neuen Flughafen Berlins freuen können“) bis hin zum Regierenden Bürgermeister Michael Müller („Ich habe immer gesagt: 2016 fertig bauen, 2017 eröffnen. Dabei bleibt es.“). Jetzt sprechen alle von Oktober 2020.

 

Glauben Sie’s? Und sind Sie bereit, darauf zu wetten? Es geht um eine Magnum-Flasche Champagner. Schicken Sie dem Fleischwolf einfach bis spätestens 30. April 2019 eine Mail zur BER-Wette. Klappt der Oktober 2020, gehört der Champagner Ihnen. Ansonsten uns.



Fundstück aus 03/2019

E-Commerce: online bestellen, papierhaft bezahlen?


Es gehört zum kleinen 1x1 des E-Commerce, dass viele Kunden den Bestellvorgang abbrechen, wenn ihre bevorzugte Zahlungsart nicht angeboten wird. Kein Wunder also, dass die umsatzstärksten Top-10-Shops im Schnitt neun Verfahren bereitstellen. Am liebsten zahlen Online-Kunden erst nach Erhalt der Ware per offener Rechnung. Akzeptiert ein Anbieter das, legt er seiner Lieferung in der Regel gleich die Rechnung bei – vorausgefüllter papierhafter Zahlungsvordruck inklusive.

 

Nun kann man davon ausgehen, dass ein Online-Käufer auch seinen Zahlungsverkehr digital abwickelt. Das Papierformular wird er also kaum ausfüllen und zu seiner Bank tragen. Macht es dann überhaupt noch Sinn?

 

Die Frage ist nicht ganz so trivial, wie es scheint. Denn Banking-Apps beispielsweise der Commerzbank sind in der Lage, solche Papierformulare zu scannen und die notwendigen Daten zu übernehmen. Allerdings ist es ratsam, die gescannten Angaben je nach Zustand der Vorlage noch einmal genau zu überprüfen. Erschwerend kommt hinzu, dass beispielsweise die „Grüne Erde“ auch noch das Zahlungsziel in den vorausgefüllten Betreffvermerk packt, was zusätzliche Fehlerquellen eröffnet.

 

Dabei geht es auch anders, wie es etwa „Manufactum“ beispielhaft vorführt. Hier liegt zwar ebenfalls ein Zahlungsvordruck bei, doch zusätzlich findet sich auf der Rechnung ein Code mit folgendem Text: „Scannen Sie den GiroCode und erhalten automatisch alle nötigen Informationen in Ihrer eigenen Banking App.“

 

Den digitalen Kunden freut’s, weil er eines ganz deutlich spürt: Beim Thema Digitalisierung denkt sein Shop nicht nur an die Effizienz der eigenen Prozesse, sondern auch an die seiner Kunden. Und das findet man leider immer noch viel zu selten.



Fundstück aus 08/2018

Essen Vegetarier eigentlich Fleischtomaten?


Die Tagezeitung der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden dürfte eigentlich kein Provinzblatt sein. Aber manchmal schreibt sie so, beispielsweise am 17. Juli 2018 bei dem Bericht über eine Schlägerei: „Einer der Geschädigten musste zur weiteren Behandlung in ein nahe gelegenes Krankenhaus verbracht werden. Wie es zu der Auseinandersetzung kam, bedarf weiterer Ermittlungen.“ Sind Sie auch schon mal „verbracht“ worden? Da halten wir es lieber mit André Heller: „Schlag’ einen Salto in die Alphabete, zieh’ jeden Satz wie eine Flagge auf.“

 

Okay, Produkterklärungen oder Gebrauchsanweisungen lassen dem Salto oft kaum Raum. Doch auch dort geht’s klar und verständlich. Der Texter soll sich beim Formulieren quälen – nicht der Leser bei der Lektüre. Damit das geling, beginnt die Erfolgsgeschichte eines guten Textes, bevor überhaupt das erste Wort geschrieben wird. Der Texter muss sich ein klares Bild des Sachverhalts machen, das Thema und die Zusammenhänge mit all ihren Konsequenzen verstehen – und trotzdem die Distanz behalten, um nicht Fach-Chinesisch nachzuplappern oder sich im Kordon der Innensicht des Auftraggebers zu verheddern.

Die entscheidenden Knackpunkte sind natürlich Verständlichkeit und Relevanz für die Zielgruppe, aber vor allem das gute Gefühl beim Lesen, das „zwischen den Zeilen“ geweckt wird.

 

Klarheit („Ich weiß sofort, um was es geht“), Bestätigung („Es ist gut, dass ich das lese“), Respekt („Man nimmt mich ernst “) und klare Führung („Ich weiß, was jetzt zu tun ist“) sind die „geheimen Verführer“ des Texters. Auf der anderen Seite: Der Leser darf nie den Eindruck bekommen, dass man ihn für dumm oder naiv hält und ihm deshalb alles haarklein auseinandersetzen muss. Keine einfache Gratwanderung.

Aber damit sind wir schon mitten im Texten, und da warten die nächsten Klippen. Wenn Sie lesen „Der Abgeordnete sagte, er habe für das Gesetz gestimmt“: Ist das eigentlich dasselbe wie „Der Abgeordnete sagte, er hätte für das Gesetz gestimmt“?